Zu dick, zu dünn? – Gewichtsprobleme bei Kindern

Über- oder Untergewicht bei Kindern ist nicht nur eine Frage des Aussehens. Es beeinträchtigt die Heranwachsenden oft stark in ihrer körperlichen und seelischen Entwicklung und treibt das Risiko für spätere Krankheiten in die Höhe. Zwischen 9 und 17 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind - abhängig vom Alter - hierzulande übergewichtig, etwa 8 Prozent liegen unter dem Normalgewicht.

© Randy Faris/Corbis


Neben der genetischen Disposition spielen in den meisten Fällen ungünstige Essgewohnheiten in der Familie und bei Übergewicht Bewegungsarmut eine Rolle. Essen als Belohnung oder der Zwang zum Aufessen, auch wenn das Kind schon satt ist, begünstigen den Verlust des Hunger- und Sättigungsgefühls und ein gestörtes Verhältnis zum Essen.

Rechtzeitig Übergewicht gegensteuern

Von ein paar Kilos zu viel bis zu starkem Übergewicht ist es zum Glück ein langer Weg, den man durch einige Verhaltenänderungen und mehr Bewegung im Kindesalter leicht durchbrechen kann. Die Ernährungsgewohnheiten Schritt für Schritt und ohne Zwang gesünder zu gestalten und Bewegung in den Familienalltag zu bringen, kommt dabei allen Familienmitgliedern zugute.

Tipps für eine gesunde Ernährung

1. Tipp – Clevere Kohlenhydrate

Kohlenhydrate stellen üblicherweise den Hauptbestandteil in unserer Ernährung dar. Immer öfter hört man, dass eine Reduzierung, zum Beispiel durch das Einsparen von Brot, Nudeln und Reis, eine Gewichtsabnahme mit sich bringt. Gänzlich verzichten sollten Kinder auf gar keine Fall – gerade in der Früh kurbeln Kohlenhydrate den Stoffwechsel an und bedeuten mittags einen wichtigen Energienachschub für ihr Gehirn. Die richtige Qualität und Menge kann jedoch einen gewaltigen Unterschied machen: Wer „leere“ Kalorien in Form von einfachen Kohlenhydraten wie Produkte aus Auszugsmehl und Zuckerhaltiges in seinem Speiseplan reduziert und stattdessen auf komplexe Kohlenhydrate in Form von Vollkornprodukten, Kartoffeln, Hülsenfrüchten sowie Gemüse und Obst setzt, ist länger satt und nimmt im Endeffekt weniger Kalorien zu sich.

2. Tipp – „Zuckerfallen“ entlarven

Etwa 80 Prozent der Lebensmittel in den Supermarktregalen enthalten mittlerweile Zucker irgendeiner Art, oft in hoher Konzentration. Längst sind auch die Jüngsten an den süßen Geschmack gewöhnt. Vor allem in Fertigprodukten wie Knuspermüslis, Fruchtjoghurts und süßen Getränken wie Säften oder Limonaden sind häufig große Mengen Zucker enthalten. Weniger ist hier mit Sicherheit mehr, denn Zucker gehört zu den schlimmsten Dickmachern. Mit Wasser als Durstlöscher, ungesüßtem Müsli oder Selbstgemischtem, z.B. Müsli aus Getreideflocken, Nüssen und frischem Obst oder Naturjoghurt mit Früchten kann man Zucker einsparen. Als Nebeneffekt sinkt die Süßschwelle und Kinder lernen wieder, wie gut natürlich süße Lebensmittel wie Obst schmecken.

3. Tipp – „Fettnäpfchen“ umgehen

Gerade bei Wurst- und Fleischwaren versteckt sich oftmals die eine oder andere Extraportion ungesundes Fett. Sparen Sie sich überschüssige Kalorien, indem Sie anstatt zu Würsteln, Leberkäse, Mortadella, Salami und Streichwurst lieber zu natürlichen „Light-Lebensmitteln“ greifen. Schinken, Corned Beef, Putenbrust oder auch fettarmer Käse sind eine clevere Alternative und bringen kalorienarme Abwechslung aufs Brot. Warum nicht gleich noch die Butter unter dem Aufschnitt durch herzhaften Senf, Meerrettich oder Kräuterquark ersetzen.

Ganz wichtig dabei:

Gemeinsame Familienmahlzeiten in entspannter Atmosphäre. Neben Bewegung sind auch weniger Fernsehen und ausreichend Schlaf mit einem gesunden Körpergewicht verbunden, wie ein EU-weites Projekt nachwies.

Essstörungen – wenn das Essverhalten krank macht

Seelischer Frust wie Schulprobleme oder soziale Schwierigkeiten schlagen nicht selten „auf den Magen“ und äußern sich in vermehrtem Essen oder Nahrungsverweigerung. Das wiederum führt zu noch mehr Frust, weil die Kinder zusätzlich unter ihren Gewichtsproblemen leiden. Ein Teufelskreis beginnt, der nicht selten in einer Essstörung mündet. Versuchen Sie in einfühlsamen Gesprächen den Problemen auf den Grund zu gehen. Gestalten Sie den Alltag möglichst entspannt und holen Sie sich frühzeitig professionelle Hilfe.

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