Hausmittel - sanft und natürlich wirksam

Manchmal geht es auch ohne Medikamente. Vor allem bei häufigen Kinderkrankheiten wie Fieber, Bauchschmerzen, Husten oder Schnupfen oder bei kleinen Unfällen wie Insektenstichen oder einem aufgeschürften Knie können Eltern mit traditionellen Heilmethoden und alten Hausmitteln viel ausrichten und gut selbst behandeln.
 

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Die oft seit Generationen bewährten Mittel und Methoden wirken nicht nur besonders sanft, sondern sind in vielen Fällen auch genauso effektiv. Aber auch in Ergänzung zur ärztlichen Behandlung und in der Vorsorge kommen Oma´s Hausmittel zum Einsatz. Wickeln, Inhalationen, Tees und Co. lindern Schmerzen, unterstützen den Heilungsprozess und die Selbstheilungskräfte des Körpers und sind jederzeit verfügbar, denn die meisten Zutaten finden sich in der Küche oder im Garten. Unterstützt wird die medizinische Wirksamkeit um einen besonders für Kinder wichtigen Faktor: Kranke Kinder fühlen sich durch die Extraportion liebevolle Zuwendung, die mit den Anwendungen einhergeht, umsorgt und geborgen und nicht selten ganz schnell wieder besser.

Fieber

  • Kalte Wadenwickel sind ein Klassiker zur Fiebersenkung: Zwei Handtücher in kaltes Wasser tauchen, auswringen und um die Waden wickeln. Ein dickes Frotteehandtuch darüber und ca. fünf Minuten kühlen lassen. Noch einmal wiederholen. Wadenwickel sollten nur angewendet werden, wenn das Kind nicht friert.
  • Lindenblütentee hat eine schweißtreibende und fiebersenkende Wirkung: 1 Teelöffel Lindenblüten mit ¼ Liter kochendem Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen, abseihen, mit Honig und Zitronensaft abschmecken. 3 bis 5 Tassen täglich trinken.

 

Erkältung und Schnupfen

  • Nasenspülungen und Inhalationen mit Salzwasser (1Teelöffel auf ½ Liter Wasser) befeuchten die Atemwege und lösen den zähen Schleim.
  • Hühnersuppe wirkt wohltuend bei Infekten: Ihr wird eine entzündungshemmende und kräftigende Wirkung nachgesagt.
  • Holunderblütentee hat eine schweißtreibende und schnupfenlösende Wirkung: 1 Teelöffel Holunderblüten mit ¼ Liter kochendem Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen, abseihen, mit Honig abschmecken. 3 Tassen täglich trinken.

Husten

  • Zwiebelsud lindert den Husten: Zwei Küchenzwiebeln in Scheiben schneiden und 1 Stunde in ½ Liter Wasser kochen. Durch ein Sieb geben und mit Honig süßen. Alle 2 Stunden 1 bis 2 Esslöffel.
  • Eine bekannte Heilpflanze, die durch ihre krampf- und schleimlösende Wirkung auch als Tee gegen Husten Anwendung findet, ist der Thymian: 1 bis 2 Teelöffel Thymiankraut mit ¼  Liter kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und mit Honig trinken.

Bauchschmerzen

  • Fencheltee beruhigt und entkrampft: 1 Teelöffel zerriebene Fenchelfrüchte mit ¼ Liter Wasser überbrühen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und in kleinen Schlucken trinken.
  • Wärme tut gut: Eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen entspannen den gestressten Bauch. Vorsicht! Wichtig ist, dass beides nicht zu heiß ist und noch gut auf den Bauch aufgelegt werden kann. Bitte kein kochendes Wasser in die Wärmflasche füllen!

Ohrenschmerzen

  • Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen: Zwiebel klein schneiden, auf einem umgedrehten Kochtopfdeckel über heißem Wasser erwärmen, in eine Socke oder eine Ohrkompresse geben und auf das schmerzende Ohr legen.
  • Zwiebeln lassen sich auch zu Ohrentropfen verarbeiten. Dazu werden rohe Zwiebelstückchen durch eine Knoblauchpresse gepresst, der Saft in eine Pipettenflasche abgefüllt und wenige Tropfen in das schmerzende Ohr geträufelt.

Halsschmerzen

  • Quarkwickel: Quark etwa einen Zentimeter dick auf ein Tuch streiche, dieses um den Hals legen und mit einem Wollschal umwickeln. Mehrere Stunden, am besten über Nacht,  einwirken lassen.
  • Kartoffelwickel: ähnlich wie Quarkwickel: Kartoffeln kochen, zerstampfen und auf ein Tuch legen. Etwas auskühlen lassen und um den Hals legen. Mit einem Wollschal festbinden. Vorsicht: Bei zu heißen Kartoffeln besteht Verbrennungsgefahr.
  • Gurgeln: Am besten eignen sich Kamillen- oder Salbeitee (lange ziehen lassen!).

Insektenstiche

  • Eine Zwiebelkompresse hilft gegen Schwellung und Juckreiz: Zwiebel kleinschneiden, in eine Mullbinde oder ein durchlässiges Tuch wickeln und etwa 15 Minuten auf den Stich legen.
  • Fließendes Wasser kühlt und reinigt: Die betroffene Stelle sofort unter fließendes Wasser zu halten, verhindert das Anschwellen und beugt Juckreiz vor.
  • Honig bei Bienenstichen soll den Schmerz lindern und die Schwellung beseitigen.

Schürfwunden

  • Gründliche und schnelle Wundreinigung: Schürfwunden sollten unter kaltes, laufendes Wasser gehalten werden, das spült den Schmutz heraus und verhindert Infektionen.
  • Natürliches Aloe Vera sorgt für einen schnelleren Heilungsprozess bei Schürfwunden, einfach auf die Wunde aufstreichen und einziehen lassen.
  • Ringelblumensalbe fördert den Heilungsprozess und wirkt antiseptisch.

Wann zum Arzt?

Die Selbstbehandlung hat Grenzen: Schwerere Krankheitsverläufe gehören so schnell wie möglich in die Hände eines Arztes! Wenn sich der Zustand Ihres Kindes nicht bessert oder gar verschlechtert, sollte Ihr Kind dem Arzt vorgestellt werden. Besonders hohes Fieber, das länger als einen Tag anhält, ist immer ein Alarmzeichen. Auch länger anhaltende Ohrenschmerzen sollten so schnell als möglich vom Fachmann abgeklärt werden.