ADHS: Das Zappelphilipp-Syndrom

Jeder kennt die Geschichte vom Zappelphilipp aus dem "Struwwelpeter". Für manche Familien sind die darin beschriebenen Verhaltensweisen bittere Realität: Kinder, die von ADHS betroffen sind, scheinen unzähmbar und ecken überall an. Ohne professionelle Hilfe ist das nicht nur für die Eltern, sondern auch für die Kinder selbst auf Dauer ein unerträglicher Zustand.

© Olix Wirtinger/Corbis


Zappelig, unkonzentriert und leicht reizbar: 3 bis 5 Prozent der unter 8-Jährigen haben eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung – kurz: ADHS. Betroffen sind auffällig mehr Jungen als Mädchen. In einigen Fällen geht die Störung einher mit einer Hochbegabung, die aber oft nicht erkannt wird, weil die schulischen Leistungen von ADHS-Kindern meist schlecht sind. ADHS wirkt sich bei jedem Kind anders aus. Zu den Kern-Symptomen zählen: Aufmerksamkeitsprobleme, Impulsivität und Hyperaktivität. Bei einigen tritt die Störung auch ohne Hyperaktivität auf; in diesem Fall spricht man von ADS.

Über die Ursachen von ADHS sind sich Forscher bisher nicht einig. Sicher ist, dass es hierbei eine erbliche Komponente gibt und Erziehung nur eine untergeordnete Rolle spielt. Experten vermuten, dass bei Betroffenen die Übertragung von Informationen im Gehirn gestört ist, so dass alle Reize aus der Umgebung aufgenommen, aber nicht gefiltert werden können.

Klassenclown oder Außenseiter

Die typischen ADHS-Symptome sorgen dafür, dass die Kinder in allen Lebensbereichen anecken und auffallen: Spontanes Aufstehen und Herumlaufen in Restaurant oder Kino, Wutausbrüche im Supermarkt, Kippeln und Dazwischenreden im Unterricht. Besonders folgenreich ist dieses Verhalten in der Schule, weshalb ADHS oft erst in der Grundschule erkannt wird. Schlechte Noten und Sitzenbleiben, wenige Freunde und die Rolle des Klassenclowns oder Außenseiters sind für ADHS-Kinder die Regel. Aber auch in der Familien kommt es häufig zu ernsten Konflikten, da die ADHS-Symptomatik oftmals alle überfordert. Insbesondere das betroffene Kind leidet; vor allem, wenn ADHS nicht als eine Krankheit, sondern als absichtliches Fehlverhalten des Kindes missverstanden wird.

Umso wichtiger ist es, ADHS frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die Unterscheidung zwischen einem sehr lebhaften Kind und einem Kind mit ADHS gestaltet sich jedoch selbst für Fachleute manchmal schwierig. Aus diesem Grund ist es wichtig, einen ADHS-erfahrenen Arzt aufzusuchen. Er wird mit Ihnen – bei Bestätigung des Verdachts – über eine geeignete Behandlung sprechen.